Siri hört ungewollt mit: Apple wird Datenschutzklage nicht los

Eine Sammelklage darf weiterlaufen, die Apple vorwirft, Nutzer durch das Sprachassistenzsystem belauscht und Daten weitergegeben zu haben.

Ein US-Richter hat die meisten Vorwürfe einer Siri-Datenschutzklage gegen Apple zugelassen. Die Kläger erhalten so die Möglichkeit, im weiteren Verlauf des Verfahrens Beweise für ihre Vorwürfe vorzubringen, Apple belausche durch "unbeabsichtigte Aktivierungen" von Siri private Unterhaltungen und gebe deren Inhalte an Dritte weiter – etwa zu Werbezwecken.

Das Verfahren soll nun klären, ob durch Siris Funktionsweise gegen kalifornisches Datenschutzrecht verstoßen wurde, Apple einen Vertragsbruch begangenen hat und der Federal Wiretap Act, der Datenschutzvorgaben rund um Kommunikationsdienste regelt, verletzt wurde. Nur der Vorwurf unlauteren Wettbewerbs wurde aus der Sammelklage gestrichen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet (Lopez et al vs. Apple, U.S. District Court, Northern District of California, 5:19-cv-04577).

Datenschutzskandal bei Apples Sprachassistenzsystem

Die Klage geht auf den Siri-Datenschutzskandal des Jahres 2019 zurück: Mitarbeiter von Apple-Subunternehmen hatten sich damals an die Öffentlichkeit gewendet und über einen Arbeitsalltag berichtet, in dem Siri-Audiomitschnitte unter meist laxen Datenschutzpraktiken ausgewertet wurden. In den Aufzeichnungen seien immer wieder sehr intime Details zu hören gewesen sowie persönliche und teils kompromittierende Informationen, die eine Identifizierung ermöglichen würden, hieß es damals.

Apple stoppte die menschliche Auswertung daraufhin vorübergehend und stellte Datenschutzverbesserungen in Aussicht, seit Herbst 2019 können Siri-Anfragen auch wieder durch Menschen bearbeitet werden, wenn der Nutzer dieser Weiterverarbeitung einmalig zugestimmt hat. Aufnahmen aus unbeabsichtigten Aktivierungen des Sprachassistenzsystems wertet Apple seitdem nach eigener Angabe nicht mehr aus – diese würden sofort gelöscht.

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Herausgeber: heise.de

 


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